Nach dem Monsun

Die Zeit des Monsuns ist nun vorüber. Die Folgen und Auswirkungen jedoch sind noch überall präsent. Schlammlawinen haben Siedlungen und Dörfer teilweise unter sich begraben oder diese von der Außenwelt abgeschnitten. Straßen wurden veschüttet oder weggespült und werden nun mühsam wieder instand gesetzt. Aber die Gefahr ist noch nicht vorüber. Bei meinem heutigen Spaziergang habe ich an verschiedenen Stellen gesehen, wie die Wassermassen Straßen und Wege unterspült haben. Teilweise ragen nur noch dünne Asphaltfetzen über den Hang , so dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis diese dem Druck der Fahrzeuge nachgeben und in sich zusammenbrechen. Die gefährlichsten Stellen sind zwar mit ein paar Sandsäcken notdürftig stabilisiert, aber ich trau denen auch keine Wunder zu.

Aber das ist nur eine Seite des Monsuns. Die andere genieße ich jeden Tag aufs Neue. Mittlerweile dehne ich meine Morning Walks auf mehrere Stunden aus, weil ich mich an der üppigen Vegetation, die der Monsun nach sich zieht, einfach nicht satt sehen kann. Was vor einem halben Jahr noch ein spärliches Waldstück war, ist nun zu undurchdringbarem Dschungel mutiert. Viele Zugvögel sind zurückgekehrt und haben sich in den hohen Bäumen zum Nisten eingefunden. Das Zwitschern erfüllt die Luft genauso wie das Zirpen vieler Insekten. Immer wieder entdecke ich neue Blüten im dichten Grün, deren Farben und Formen mich faszinieren. Aber auch viele ‚alte Bekannte‘ aus der Heimat treffe ich hier an. Kiefern und Farne, Glockenblumen, Holunder und Klee, sowie etliche Pflanzen, deren Namen ich nicht genau weiß, gaukeln mir ein gewisses Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit in der Ferne vor. Ich mag gar nicht recht glauben, dass auch Tiger, Bären und Leoparden hier ihre Heimat haben.

 

Kommentare sind geschlossen.