Hügel-Party

Sirkot ist für mich ein ganz besonderer Ort. Hier in den ‚Hügeln‘  im Südwesten Nepals gibt es keinerlei Verkehrsgeräusche. Lediglich ein- zweimal am Tag fährt ein Jeep hinunter ins Tal, um Menschen und notwendige Güter hin und her zu transportieren.

Auch ich habe mich in einer zweistündigen Fahrt auf der Ladefläche eines Jeeps kräftig durchschütteln lassen. Neben etlichen Zentnern Lebensmitteln waren wir letztendlich 12 Leute auf der Ladefläche und 8 im Fahrerhaus. Als ich total eingestaubt am Haus meiner Freunde angekommen war, tat mir jeder Knochen einzeln weh. Aber das nehm ich in diesem Fall liebend gern auf mich, um in dieses Paradies über den Wolken zu gelangen. Ein paar Tage Auszeit sollten mir gut tun zum Kraft tanken vor dem ‚Endspurt‘ meiner Reise.

Riesige Grashügel und Terrassenfelder prägen das Bild dieser Landschaft. Bei klarer Sicht erblickt man weit im Norden die majestätische Kulisse des Himalayas. Kleine Bergdörfer bilden mit ihren bunt bemalten Häusern lebhafte Farbtupfer in der herbstlich grün-goldenen Natur. Dohlen und Voltaires kreisen am Himmel. Es ist für mich immer wieder ein Genuss, hier zu entspannen und Kraft zu tanken.

Am Samstag war ich mit ein paar Freunden unterwegs in den Hügeln. Eigentlich sollte es nur ein kleiner Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen werden. Heimgekommen sind wir weit nach Sonnenuntergang!

Wir hatten es uns auf einem Hügel gemütlich gemacht und lauschten der Musik, die von einem entfernten Hügel zu uns drang. Schemenhaft konnten wir eine Gruppe von Leuten erkennen, die offensichtlich dabei waren, eine Party zu feiern. Irgendwann kamen drei junge Männer zu uns herauf und luden uns ein, an ihrem Fest teilzunehmen. Diese Einladung konnten wir natürlich nicht abschlagen. Also runter vom Hügel und auf den nächsten wieder hoch.

Dort wurden wir von den Jugendlichen wie alte Freunde begrüßt. Weitab vom Dorf hatten die jungen Leute hier einen perfekten Picknick-Platz eingerichtet. Auf einer Feuerstelle köchelte in einem riesigen Kessel Reis vor sich hin. Überall lagen Hühnerfedern verstreut, die uns verrieten, was sich im zweiten Kessel befand. Ich frag mich heute noch, wie die zwei riesigen Wasserkrüge, aus denen wir unsern Durst stillen konnten, auf den Hügel geschleppt wurden. Und der traditionelle Krug mit Rokshi durfte auch nicht fehlen.

Es wurde getrommelt und getanzt, gegessen und getrunken, gelacht und Karten gespielt. Ich hab ja schon viel gefeiert. Aber sowas hab ich echt noch nicht erlebt. So ursprünglich und ausgelassen, so spontan und unbefangen, inmitten wunderschöner Natur. Der Himmel strahlte noch rotgolden von der bereits untergegangenen Sonne, als wir nach etlichen Stunden unser Quartier erreichten.

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