Meine Reisen sind ja nun –weiß Gott- nicht von übermäßigem Luxus geprägt, sowohl was die Unterkünfte, als auch die Transportmittel betrifft.
Offensichtlich will ETIHAD dies ändern.
Nachdem wir bei unsrer letzten Reise durch eine Verspätung den Anschlussflug nicht geschafft hatten, durfte ich mit meinem Sohn eine Nacht im Kempinski in München verbringen.
Als ich gestern in Abu Dhabi durchs Boarding ging, änderte der Herr am Schalter meine Sitznummer. Ich war schon etwas verärgert, hatte ich mir doch einen guten Platz im vorderen Bereich des Fliegers sichern können. Schließlich wollte ich in Kathmandu schnellstmöglich aus dem Flieger raus, damit ich als eine der ersten am Visa-Schalter bin. Auf meine Frage hin meinte der charmante Wüstensohn nur, dass er mir soeben einen Platz in der Business Class gegeben hat. Donnerwetter!!!
Für manch einen mag das wohl nix Besonderes sein, für mich allerdings schon. Ich würde und könnte mir solch ein Ticket wohl nie leisten. Und für all diejenigen, denen es genauso geht, erzähl ich das jetzt einfach mal bissel ausführlicher. Die anderen können ja weiterklicken 😉
Während die anderen Fluggäste noch ihr Gepäck verstauten und sich in die engen Sitze quetschten, genoss ich bereits in meinem riesigen Sessel das Glas Schampus zur Begrüßung. Dadurch ermutigt, probierte ich fleißig all die kleinen Schalter und Knöpfe um mich herum aus, die mich sanft aber bestimmt in die unterschiedlichsten Stellungen bewegten und beleuchteten. Wir waren noch nicht mal auf dem Rollfeld, da wurden schon unsere Menü- und Getränkewünsche abgefragt.
Ich machte es mir bequem und kuschelte mich genüsslich in meine persönliche ‚Fell’decke. Ach, wie herrlich würde ich hier schlummern können! Schließlich war ich schon knapp 24 Stunden unterwegs.
Nachdem wir die Reiseflughöhe erreicht hatten ging es los mit dem Verwöhnprogramm. Es wurden Erfrischungen für innen und außen gereicht, die Tischchen wurden mit schneeweißen Tüchern und silbernen Besteck eingedeckt. Die Vorspeise wurde, wie auch die nachfolgenden Gänge, auf feinstem Porzellan angerichtet und die zum ausgewählten Menü passenden Weinproben serviert.
Im Nachhinein ärger ich mich nun doch, dass ich dies alles nicht fotografiert habe. Aber ich wollte mich nicht unbedingt dadurch ‚outen‘ und gab mich betont ‚luxusgewohnt‘. Naja, ich bezweifle stark, dass mir das einer abgenommen hat, zumal ich mit einem Dauergrinsen auf meinem Platz residierte.
Wie es sich für ein zünftiges Menü gehört, zog sich das Mahl über mehrere Stunden hin. Mir fielen zwar immer wieder die Augen zu, aber ich wollte auch nichts verpassen oder gar auf eine Leckerei verzichten. Wann bekomm ich schon mal wieder so etwas geboten?!
Als auch das letzte Krümelchen vom Dessert verzehrt war, schaute ich auf den Flugplan. Heidewitzka!!! Nur noch eine Stunde bis zum Ziel! Jetzt lohnt sich Schlafen auch nicht mehr, auch wenn ichs noch so nötig gehabt hätte. Da sieht man mal wieder – Luxus kann verdammt anstrengend sein!
Jetzt weiß ich wenigstens, woher der Ausspruch „Die Zeit vergeht wie im Fluge“ stammt!
Als ich spät am Abend in Kathmandu landete, bekam ich dann das volle Kontrastprogramm geboten. Es war grad mal wieder mehrstündiger Stromausfall. Durch diese langen Intervalle hatten sich auch schon die meisten Notstromaggregate verabschiedet. So auch in meinem Stammhotel. Dort war die Wiedersehensfreude groß. Die Küchenjungs hatten mir sogar noch bei Kerzenschein ein kleines Curry gezaubert. Dieses gab es dann zusammen mit dem Begrüßungstee als ‚Candle Light Dinner‘.
Das ist Nepal-Romantik!