Es gibt gute Schulen und es gibt weniger gute Schulen in Nepal. Und es gibt die Bal Bikas Schule in Budhanilkantha. Bereits bei meinem ersten Besuch im Herbst letzten Jahres war ich von der Sauberkeit und der guten Organisation der Schule beeindruckt. Dieser Eindruck hat sich mehr als gefestigt. In der Zwischenzeit ist durch die gute Zusammenarbeit mit dieser Schule eine tolle Freundschaft entstanden, die auf Vertrauen, Respekt und Ehrlichkeit basiert.
Was diese einfache Privatschule an Aktivitäten für die Schüler bereithält, ist außergewöhnlich. Neben dem regulären Unterricht gibt es die Möglichkeit, das Labor und das Computerkabinett zu nutzen, Kung Fu zu trainieren und am Schwimmunterricht teilzunehmen. Es werden verschiedene Talent-Wettbewerbe und Sportwettkämpfe organisiert, wo sich die Schüler messen können. Dies ist besonders in einem armen Land wie Nepal sehr wichtig, denn nicht alle Kinder verfügen über gleich gute geistige Fähigkeiten. Sportliche Erfolge und handwerkliche Kunst sind dann später oft die einzige Möglichkeit zum Broterwerb. Gemeinsame Ausflüge in die nähere Umgebung gehören ebenfalls zu den Höhepunkten eines Schuljahres.
Die Familie des Prinzipals nimmt ihre soziale Verantwortung sehr ernst und stellt dabei ihre eigenen Interessen in den Hintergrund. Wenn durch unglückliche Umstände (Tod der Eltern, Unfall, Hausbrand etc.) die Zahlung des Schulgeldes nicht pünktlich oder gar nicht mehr erfolgen kann, so versucht diese Familie stets eine Lösung zu finden und wirft nicht gleich das Kind von der Schule. Sie unterstützen die Eltern bei Wohnungssuche und haben auch schon im Notfall kurzzeitig ein Zimmer ihres Hauses kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies alles ist bei Weitem nicht selbstverständlich. Umso mehr freue ich mich, dass ich mit Hilfe eurer Spenden diese Schule unterstützen kann.
Wir haben gemeinsam zwei Schüler ausgesucht, die unsere Hilfe mehr als nötig haben:
Phuntsok geht in die 7. Klasse und zählt zu den Klassenbesten. Er ist sehr talentiert, spricht ausgezeichnet Englisch, zeichnet sehr gern und liest sogar buddhistische Texte in Sanskrit. Kurz hintereinander sind beide Elternteile verstorben. Dies hat einen tiefen Riß in seinem jungn Leben hinterlassen und ihn auch in seinen schulischen Leistungen arg zurückgeworfen. Sein Onkel hat Phuntsok bei sich zu Hause aufgenommen, aber ein Esser mehr in einer armen Familie bringt diese an ihre Grenzen. Ein Lehrer gibt Phuntsok nun ehrenamtlich Nachhilfeunterricht, so dass er ganz schnell wieder an seine früheren Leistungen anknüpfen kann.
Joshana ist ein ruhiges Mädchen, welches Anfang des Jahres in die erste Klasse gekommen ist. Sie ist bereits 8 Jahre und war sehr glücklich und stolz, dass ihre Mutti sie nun endlich zur Schule schicken konnte. Wenige Monate danach ist ihre Mutti verstorben. Ihr Vati ist schon längr tot. Joshana lebte danach bei ihrer Oma in einer kleinen Hütte aus Holz und Steinen. Es war eine mehr als bescheidene Unterkunft, aber sie hatten so wenigstens ein Dach über dem Kopf. Nun ist diese Hütte zusamengebrochen und hat die wenigen Gegenstände im Wohnraum dabei zerstört. Joshana lebt nun mit ihere Oma vorrübergehend in einem Raum der Schul-Familie, bis die Dorfgemeinschaft die Hütte wieder aufgbaut hat.
Dank eurer Spenden konnte ich für beide Kinder die Schulkosten, die Examensgebühr, die Kosten für Schuluniform sowie für Hefte und Stifte für dieses Schuljahr übernehmen. Das war für Phuntsok und Joshana eine große Freude und Überraschung.
Ich war aber auch selber überrascht, als ich am Sonntag nachmittag in die Schule geladen wurde. Der Prinzipal Mahesh und der Kung Fu Trainer Suman hatten eine kleine Feierstunde organisiert und einige Schulklassen im Rahmen des Sozialkunde-Unterrichts dazu eingeladen. Sie haben den Schülern von meinen Reisen und meiner dadurch entstandenen sozialen Arbeit erzählt. Und als Höhepunkt durfte ich dann Phuntsok und Joshana unter dem Beifall ihrer Klassenkameraden ihre neuen Unterrichtsmaterialien überreichen.
Mein tiefster Respekt gilt der Familie der Bal Bikas Schule für ihr beispielhaftes Handeln.
Ein Dankeschön von ganzem Herzen geht an Euch, liebe Ina und liebe Tina! Durch Eure großzügige Spende habt Ihr diesen beiden Kindern wieder Hoffnung geschenkt.