In den wenigen Monaten, die ich zwischendurch daheim war, sind etliche neue Häuser hier im Dorf und in der näheren Umgebung entstanden. Manche sind bereits bezogen, manche noch im Rohbau. Dies gibt mir die Gelegenheit, den Baufortschritt und vor allem die verwendete ‚Technik‘ zu begutachten. Die Häuser selbst sind für mein Empfinden wunderschön und höchst praktisch angelegt sowie ausstattungsmäßig auf neuestem Stand, die Werkzeuge und Hilfsmittel jedoch noch primitiv. Umsomehr Respekt fordert es mir ab, wenn ich die Bauarbeiter bei ihrem Tagewerk beobachtete. Oft arbeiten sogar Frauen auf dem Bau, schleppen schwerste Lasten oder rühren den Mörtel an.
Anfangs habe ich dem gar keine Bedeutung begemessen, wenn ich neben jedem Rohbau eine kleine Ziegelhütte gesehen habe. Nun weiß ich, dass diese kleine, mit Wellblech gedeckte Hütte aus zumeist lose aufeinander geschichteten Steinen den Bauarbeitern selbst und oft auch ihren Frauen und Kindern ein bescheidenes Obdach bietet.
Die Entfernungen hier in Nepal sind –in Kilometern ausgedrückt- gar nicht so groß, die Wege jedoch aufgrund des Verkehrsaufkommens und der Straßenverhältnisse oft lang und mühsam. Um sich den morgendlichen Weg zum Arbeitsplatz zu sparen, gibt es also auch in Nepal die bei uns bekannten ‚Montagearbeiter‘. Nur mit dem einen Unterschied – die Ziegelhütte wird nach Beendigung des Baues abgerissen und auf der nächsten Baustelle wieder aufgebaut.