Als ich vor 3 Jahren aus einer verrückten Idee heraus zum ersten Mal nach Nepal reiste, ahnte ich noch nicht, was sich daraus entwickeln würde.
Das Land zählt zwar zu den ärmsten Ländern der Erde, aber die atemberaubenden Landschaften, die faszinierende Handwerkskunst, die vielfältige Kultur, Religion und vor allem die warmherzigen Menschen bergen einen unbeschreiblichen Reichtum in sich, der mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen ist.
Im Laufe der Zeit wurde Nepal zu meiner zweiten Heimat.
Als im April dieses Jahres ein verheerendes Erdbeben dieses Land erschütterte, brach auch für mich eine Welt zusammen. Seitdem widme ich meine ganze Zeit und Energie den Menschen in Nepal und dem Ausbau meines Hilfsprojektes.
Neben den vielen Vorträgen, der Öffentlichkeitsarbeit und der Pflege meines Web-Blogs gab es noch vieles andere zu tun. Es verging kein Tag, an dem ich nicht mit wenigstens einem meiner Freunde in Nepal in Verbindung war. Unzählige Anfragen und Mails mussten beantwortet und teilweise auch übersetzt, bürokratische Hürden genommen werden, Hilfsaktionen wurden organisiert und koordiniert, der Eingang der Spendengelder und deren Verwendung dokumentiert… Nebenbei ist noch ein Kalender entstanden, dessen Verkaufserlöse in mein Hilfsprojekt einfließen.
Wenn ich etwas mache, dann will ich es auch ordentlich machen. Das alles hat mich mehr Kraft gekostet, als ich mir eingestehen wollte. Zudem kamen auch noch private Herausforderungen dazu, die es zu meistern galt. Die Kerze brannte quasi von beiden Seiten und irgendwann wehrte sich mein Körper. Gesundheitliche Probleme sind nun die Folge. Ebenso kostet es Kraft, dies nach außen hin nicht zu zeigen. Ein Teufelskreis!!!
Es fällt mir sehr schwer, dies jetzt hier zu schreiben. Wer zeigt schon gern ‚Schwäche‘! Aber auch dies gehört nun mal zum Leben dazu.
Glücklicherweise hat sich die Situation in Kathmandu weitestgehend normalisiert, so dass ich die ersten Tage keinen allzu großen Schock bekommen habe. Anders jedoch sieht es in den entlegenen Bergdörfern aus. Die Bilder, die mir meine Freunde geschickt haben, sind das eine. Diese Not und das Elend hautnah zu erleben, sind etwas ganz anderes. Ich muss mir selber eingestehen, dass ich momentan weder körperlich noch emotional in der Lage bin, dorthin zu gehen und den Menschen zu helfen. Ich wäre wohl eher eine Last für sie.
Deshalb habe ich mich entschieden, bis Ende nächster Woche ein Retreat einzulegen um aufzutanken – sowohl körperlich als auch seelisch. Ich werde nachher einen tibetischen Arzt aufsuchen, mich gründlich untersuchen, beraten und mit der nötigen Naturmedizin ausstatten lassen. Danach fahre ich in ein etwas abgelegenes Gasthaus am Fuß des Shivapuri, wo ich die geeignete Umgebung und nötige Ruhe finden werde.
Ich werde mich weitestgehend vom Internet fernhalten und bitte Euch herzlichst um Verständnis, dass ich in dieser Zeit keine Nachrichten, Mails etc. beantworten werde.
Ein ganz dickes Dankschön für Eure Unterstützung, Euer Vertrauen in meine Arbeit und -vor allem in der jetzigen Situation- für Euer Verständnis!
NAMASTE!