Was sich gestern Abend im heimeligen Licht einer schwachen Funzel und nach dem Genuß einiger Everest Beers als durchaus akzeptables Nachtlager darstellte, bescherte uns eine furchtbare Nacht und bei Tageslicht betrachtet im wahrsten Sinne des Wortes ein ‚böses‘ Erwachen.
Bei den aktuell herrschenden Witterungsverhältnissen liegt unser Ort mitten in den Wolken. Das bedeutet, dass ständig eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, die durch jede Ritze und demzufolge auch in die Betten zieht. Das ist nun mal so und da kann auch keiner was dafür. Aber wenn es keine Möglichkeit gibt, die feuchten Räume durchzuheizen, so dauert es nicht lang und Schimmel macht sich breit. Die Kopfkissen waren schon klamm und hatten eine recht unappetitliche Farbe. Die Wolldecke zum Zudecken hatte keinen Bezug, so dass man sich nicht sicher sein konnte, was sich darin so alles tummelt. Und von den sanitären Einrichtungen will ich gar nicht erst sprechen.
Selbst Tony, der diesbezüglich auch hart im Nehmen ist, hatte Fluchtgedanken. Also hieß es, sich nach einer neuen und halbwegs trockenen Bleibe umzusehn. Es gibt hier verhältnismäßig viele Unterkünfte, aber halt nur wenige, wo die Preise gerechtfertigt und die hygienischen Umstände akzeptabel sind.
Mit vollem Marschgepäck ging es also bergauf und bergab durch das Dorf. Es war total entspannend, das friedliche Dorfleben zu beobachten sowie die Natur und die Aussicht auf die herrliche Umgebung zu genießen. Wir ließen uns so manches verfügbare Zimmer zeigen und hatten auch eine plausible Geschichte parat, um nicht gleich zusagen zu müssen und dennoch das Eisen im Feuer zu halten. Wir kamen uns vor wie die Hotel-Tester und sammelten fleißig Visitenkarten von den heißesten Favoriten. Dabei legten wir etliche Höhenmeter auf Treppen zurück, denn die Gasthäuser sind quasi alle an die steilen Hänge gebaut.
Letztendlich wurden wir übermütig und checkten in einem 4****Resort ein, welches an Luxus für die hiesigen Verhältnisse nicht zu überbieten ist. Der Chef des Hauses machte uns einen erstaunlich guten Preis. Wir erwägen sogar, noch eine Nacht länger zu bleiben, denn in einer 4****Burg fröstelt es sich besser als in einem Schimmel-Bunker.
Allerdings einen Haken hat die ganze Sache – hier gibt es zwar einen Pool… aber keine Badekleidung 🙂