In knapp 4 Wochen geht mein Flieger nach Nepal.
Dieses Mal reise ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits freue ich mich riesig darauf, meine Freunde und unsere Patenkinder in die Arme zu schließen. Andererseits weiß ich nicht, was mich vor Ort erwarten wird. Auch wenn mich meine Freunde stets über die Situation auf dem Laufenden halten, so ist es doch etwas anderes, wenn man dies mit eigenen Augen sieht.
Die Menschen in Nepal ‚meistern‘ mit bewundernswertem Gleichmut die Lage, dennoch kann man keinesfalls von Entspannung sprechen. Im Gegenteil! Noch immer sind von Zeit zu Zeit schwache Nachbeben zu verzeichnen. Diese reichen zwar nicht aus, Häuser zu beschädigen. Aber sie führen dazu, dass so manche beschädigten Häuser endgültig zusammenbrechen und die Menschen noch immer aus Angst in Zelten leben.
Zudem erschwert der noch immer andauernde Monsun das Leben in Nepal. Felder und Reisterrassen sind überflutet und die Saat wurde von den Wassermassen ausgespült. Schlammlawinen und Erdrutsche blockieren die wenigen verbliebenen Wege in die Berge. Viele mühsam errichtete Versorgungspfade sind zerstört und die jeweiligen Bergdörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten.
So konnte Tashi und sein Team die Aankura Schule in Dolakha nicht mehr erreichen. Die Aufbauarbeiten ruhen deshalb momentan an vielen Orten. Glücklicherweise konnten noch rechtzeitig Nahrungsmittel dorthin gebracht werden, um eine Notversorgung zu sichern. Das Team um Madhu konnte noch rechtzeitig ein Depot mit Medikamenten, Wasserreinigungstabletten und Verbandsmaterial in den Bergen um Nuwakot einrichten. Wie lange jedoch die Vorräte noch reichen, weiß keiner, zumal die Menschen in den Bergen große Teile ihrer Ernte verloren haben.
Aber es gibt auch Schönes zu berichten. Babu hat es gemeinsam mit seinem Team geschafft, mittlerweile 3 Schulen im Distrikt Rhamechhap komplett neu zu bauen und eine Notwasserversorgung zu errichten.
Auch wenn es momentan noch warm, vielerorts sogar recht heiß ist, darf nicht vergessen werden, dass in wenigen Monaten der Wintereinbruch ansteht. Ich wünsche mir sehr, dass die Natur gnädig ist, damit so bald wie möglich der Wiederaufbau der Dörfer fortgesetzt werden kann.