Unser frühes Aufstehn wurde auch heute mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang belohnt. Umso schwerer fiel es uns, Nagarkot, diesem wunderbaren Ort in den Hügeln, Lebwohl zu sagen. Wir beschlossen deshalb, nicht wie empfohlen, mit Bus oder Taxi ins Tal zurückzufahren, sondern einfach drauflos zu laufen und zu sehn, wie weit wir kommen.
Das gab uns die Gelegenheit, die herrliche Natur in uns aufzusaugen. Der Regen der letzten Tage hatte auch sein Gutes, denn die Wälder und Wiesen erstrahlen in saftigem Grün. Wir kamen durch kleine Siedlungen, wo wir einen Einblick in das traditionelle Leben der Bauern und Handwerker bekamen. Auch die kleinen Dinge am Wegesrand hätten wir aus einem Vehikel heraus nie entdeckt, geschweige denn in Ruhe betrachten können.
Mittlerweile brannte die Sonne gnadenlos und uns wurde bewußt, dass die ganze Strecke hinunter ins Tal ohne Sonnenstich oder Kreislaufkollaps nicht zu schaffen war. Vom Sonnenbrand ganz zu schweigen.
Irgendwann überholte uns eine lustige Truppe junger Männer mit einem Riesen-Sonnenschirm. Den hätten wir jetzt auch bitter nötig gehabt. Wir tauschten ein paar Worte miteinander und erfuhren, dass dies junge Ingenieure waren, die Vermessungen für ein neues Straßenprojekt anstellten. Natürlich mussten noch ein paar Erinnerungsfotos gemacht werden, die wir den Jungs dann per Mail zusenden werden.
Wir wollten gerade unseren Weg fortsetzen, da hielt ein klappriges Taxi neben uns. Der Fahrer wunderte sich, dass wir in dieser Mittagshitze zu Fuß und mit vollem Gepäck unterwegs waren und legte uns nahe, doch mit ihm in Tal zu fahren. Der Preis war mehr als fair, so dass wir nicht widerstehen konnten.
Besser schlecht gefahren als noch schlechter gelaufen! Und so konnten wir bereits anderthalb Stunden später eine erfrischende Dusche in unserm jetzigen Domizil genießen.