Klar, wir hätten uns für unsere Tour auch einen Guide, einen Touristenbus oder gar ein Taxi nehmen können. Aber da bekommt man halt weniger von Land und Leuten mit. Also machten wir uns mit unseren Rucksäcken und ein paar Informationen, die wir von Freunden erhalten hatten, auf nach Nagarkot. Dieses kleine Dorf ist bekannt für seine traumhaften Aussichten zum Sonnenauf- und untergang.
Am lokalen Buspark fielen wir schon auf, wie wir unbeholfen nach dem richtigen Bus Ausschau hielten. Die Zeichen in Sanskrit konnten wir nicht deuten und so waren wir auf die Hilfe Einheimischer angewiesen. Am naheliegendsten erschien es uns, den ‚Bürger-Info-Stand‘ der Polizei zu nutzen. Diese Anfrage führte zwar nicht zum gewünschten Erfolg, sorgte aber für Gesprächstoff in der Umgebung. Schnell fanden sich ein paar Nepalis, die sich um uns kümmerten. Stück für Stück, über mehrere Personen hinweg… „Ihre Route wird berechnet“… erschloss sich uns die komplette Route.
Wir staunten nicht schlecht, als der Letzte dieser Informationskette mit zu uns in den Bus stieg. Er war recht neugierig und wir unterhielten uns über Gott und die Welt. In Nepal ist es üblich, nicht beim Ein- sondern beim Aussteigen zu zahlen. Also fragte ich unseren Begleiter nach dem Preis, damit ich das Fahrgeld passend bereithalten kann. Er winkte nur ab und meinte, dass er das bereits für uns geregelt hat. Als ich ihm einen angemessenen Betrag in die Hand drücken wollte, war er schon fast beleidigt. Ich muss gestehn, dass uns schon kurzzeitig der Gedanke kam, an einen Schlepper geraten zu sein und wir uns schon für das weitere Vorgehen wappneten.
Aber weit gefehlt! Irgendwann stieg unser Begleiter aus und sagte uns, dass sich der ‚Schaffner‘ weiter um uns kümmert und uns zeigt, wo wir aus- und umsteigen müssen. Und so kam es dann auch.
Nach 35 Kilometern in über 3 Stunden hieß es dann für uns „Sie haben ihr Ziel erreicht!“, ohne dass wir eine einzige Rupie bezahlen mussten. Das ist Nepal!!!