In Nepal sollte man nicht zu konkret planen, damit man nicht enttäuscht ist, wenn es anders kommt. So sind wir auch nicht allzu traurig, dass unsere ursprünglich geplante Trekkingtour zum Poon Hill im wahrsten Sinne des Wortes ‚ins Wasser gefallen‘ ist. Die lang anhaltenden Regenfälle der letzten Tage sorgten dafür, dass viele Routen noch nicht begehbar sind. Zudem hat es mehrere größere Erdrutsche gegeben, einen davon in unserer unmittelbaren Umgebung, der ganze Häuser weg- und vier Menschen in den Tod gerissen hat.
Also entschieden wir uns, den ‚sichersten‘ Weg nach Pokhara zu nehmen, nämlich den Luftweg. Ich bin erstaunt und amüsiert zugleich, welche Entwicklung die Flugsicherheit in den letzten beiden Jahren gemacht hat und welche Blüten sie so treibt. Bei meinem ersten Abflug vom Domestic-Airport bestand die Sicherheitskontrolle lediglich in der Frage, ob man ein Messer oder ein Feuerzeug einstecken hat. Und wenn man diese Frage mehr oder weniger wahrheitsgetreu mit ‚No‘ beantwortete, wurde man hoheitsvoll durchgewunken.
Heute wird nicht nur das Gepäck, sondern auch die Passagiere gewogen und so die Sitzplatzverteilung vorgenommen. So schnell konnt ich gar nicht die Kamera zücken, wie wir mit geschultertem Rucksack auf die Waage springen mußten. Auch die Kontrolle am Gate selber war sehr lustig. Ich hatte doch glatt vergessen, meine große Familien-Dose Haarspray aus dem Rucksack zu nehmen. Während die kleinen Deofläschchen im Kulturbeutel ignoriert wurden, sorgte das Haarspray für große Aufregung. Ich versuchte dem Sicherheitspersonal klarzumachen, dass dies harmlos und für mich unverzichtbar ist. Irgendwann hatte die Security-Lady verstanden, was ich meinte, und fuchtelte sich zur Bestätigung dessen in ihren Haaren herum und machte ‚Pfffffffff…. pffffffff….‘. Daraufhin durfte ich nochmal zurück in die Abfertigungshalle, um das gefährliche Gut sicher in meiner Cargo-Tasche zu verstaun.
Für nepalesische Verhältnisse ungewöhnlich pünktlich bestiegen wir die kleine Propellermaschine. Die Witterungsverhältnisse waren günstig, so dass es auf dem Rollfeld zuging wie zur Rush-Hour an ner roten Ampel. Die kleinen Maschinchen standen in Warteschlange vor dem Runway und starteten kurz nacheinander in die Luft. Bei meinem ersten Flug nach Lukla war ich ernsthaft besorgt über das recht lavede Cockpit. Diesmal war wirklich alle Technik an Bord. Dafür waren jedoch die Scheiben im Passagierraum dermaßen zerkratzt, so dass man zwar die herrliche Landschaft und die grandiosen Eisgipfel gut sehen, aber leider nicht perfekt fotografieren konnte. Aber was solls… Diese faszinierenden Bilder bleiben eh für immer im Herzen und sind dort besser aufgehoben als auf einer Speicherkarte!